Rad-Tour in Goitzsche-Wildnis
Am 13.05.2017 trafen sich ca. 50 Fahrradfreunde unseres Gesundheitssportvereins zu einer ca. 12 km langen, 3-stündigen Tour zum Ludwigsee. Zur Stärkung wurde ein gesunder Eiweißriegel gereicht und auch der gute Draht zu Petrus ermöglichte zusehends ideale Bedingungen zum Radeln.
Es sollte nicht nur eine gewöhnliche Fahradstrecke von A nach B werden, sondern den Teilnehmern sollte ein Stück Natur mit ihrer Geschichte näher gebracht werden, was unserer Fachwartin für Seniorenfragen Ingrid Manikowski in ihren interessanten Ausführungen sehr gut gelang. So wurde am ersten Haltepunkt begonnen mit dem 60 Meter langen Kunstwerk "Sandbank" von Roland Fuhrmann, (für alle als "die Blaue Bank" bekannt) und erinnert an die mehr als 1000 Fluthelfer und deren damaliger Einsatz zur Errichtung eines Walls mit Sandsäcken (20 kg schwer waren diese Sandsäcke) zum Schutze Bitterfelds vor der Überflutung.
Nächster Halt - Ludwigsee mit schönstem Strand in der Goitzsche und das Tagebaurestloch Holzweißig Ost - für manche war es neu zu erfahren, dass diese Seen (Ludwig-, Paupitzsch- und Zöckeritzer See) durch aufsteigendes Grundwasser nach der Einstellung des Bergbaus erst entstanden. Auch der Blick auf die ehemalige Deponie Brifa I, von 1984 - 2005 betrieben mit Ablagerungen von Hausmüll, erinnerte an die Verunreinigung der Region in der Vergangenheit.
Um so schöner war die Weiterfahrt vorbei an blühenden Walderdbeeren, leuchtend gelb blühendem Ginster und Kuckuck-Rufen bis hin zum nächsten Stopp am Grillplatz inmitten der Goitzsche-Wildnis.
Wasserbecher wurden gefüllt und man lauschte erneut in großer Runde Ingrids detaillierten Informationen zum 1300 ha großen Gebiet, dem ehemaligen Auerwald, und der Auskohlung von 1908 bis 1992, dessen Reste noch auf der Bärenhofinsel und den Tages-Anlagen zu finden sind, welches im Jahr 2000 vom BUND mit Spenden und Fördermitteln erworben wurde und durch ehrenamtliche Mitglieder des Kreisverbandes Bitterfeld betreut wird. Es wird nicht eingegriffen in die Natur der Wildnis, sondern das Gebiet erobert sich selbst und verändert sich immer wieder neu - erfahren wir - neue Tiere wie Biber, Fischotter, See- und Fischadler oder Kraniche und Pflanzen siedelten sich ungestört an.
All das ist die Goitzsche-Wildnis jetzt - nie wieder wird sie so, wie sie mal war....
Mit diesen eindrucksvoll und nachhaltig vermittelten Kenntnissen kehrten wir ein mit gesundem Appetit im extra für unsere Vereinsteilnehmer geöffneten Restaurant "Sonnenrose" und wurden dankenswerterweise und nett bewirtet von Frau Stiebing und ihren Mitarbeitern.
Ebenfalls ein herzliches Dankeschön richten wir an Frau Cordula Herzog von der Kreisgruppe des BUND, die wegen anderer Aktivitäten unserer Veranstaltung nicht beiwohnen konnte, uns jedoch mit interessantem Material versorgte, welches die Darlegungen von Ingrid Manikowski umfassend bereicherte.